Bereits im Jahre 1923 spielte man sich in Niederaudorf mit dem Wunsch eine Blaskapelle zu gründen. Doch die Auswirkungen der Inflationszeit machten den notwendigen Instrumentenkauf unmöglich.Sepp Böhm griff 1934 wieder den Gedanken an eine Niederaudorfer Blaskapelle auf und fand bei Gemeinde und Bevölkerung für die Initiative Anklang. Schmiedemeister Michael Gruber erledigte noch zahlreiche vorbereitende Maßnahmen und berief dann am 14. November 1934 die „Versammlung zur Gründung einer Musikkapelle“ ins Gasthaus Waller in Reisach ein.
Als Gründungsmitglieder der Musikkapelle Niederaudorf gelten:
Josef Kurz, Michael Gruber, Martin Hölzensauer, Sebastian Neumeier, Simon Kurz, Sebastian Kurz, Hans Bichler, Josef Schweighofer, Sebastian Aicher, Hans Seebacher, Hans Hagleitner und Josef Kreckl.
Jedes Mitglied steuerte einen Betrag von 15 Reichsmark zur Instrumenten-Erstausstattung bei und zahlte bei jeder Probe 30 Pfennige Lehrgeld. Die Chronik berichtet, dass in damaliger Zeit wenig Verdienstmöglichkeit geboten war und der Beitrag von 15 Reichsmark einem Festmeter Holz entsprach. Zweimal wöchentlich, nämlich Dienstag und Freitag, waren Proben angesetzt die in der Wohnung von Schreinermeister Josef Kurz, dem ersten Musikmeister, stattfanden.
Musikanten, Gemeinde und Gönner brachten einen Betrag von 680 Reichsmark zum Instrumentenkauf zusammen. In München kaufte man die Instrumente zur Erstausrüstung für 726 Reichsmark. Am 8. Januar 1935 konnten die Blasinstrumente in Empfang genommen werden.
Beim Fronleichnamsfest sollte der erste große Auftritt sein. Da man als Trachtenkapelle spielen wollte, musste sich jeder Mitwirkende noch mit der einheitlichen Tracht ausstaffieren. Vier Prozessionsmärsche und für die anschließende weltliche Feier zwei Märsche sowie ein paar Ländler wurden einstudiert. Nachdem man sich auch im Marschieren geübt hatte, sahen Kapellmeister Josef Kurz und seine Musikanten zuversichtlich dem ersten Schritt in der Öffentlichkeit entgegen.
Fünfzehn junge Musikanten stießen im Jahre 1936 neu zur Kapelle. So konnten Einberufungen zu Arbeitsdienst und Wehrmacht egalisiert werden. Tribut von der Kapelle forderte auch der Zweite Weltkrieg.Nach den Wirren der Kriegsjahre übernahm 1945 Martin Schäffler, der seit 1939 der Kapelle angehörte, das Amt des Kapellmeisters. Mit viel Elan prägte nun Schäffler die Blaskapelle und machte sie weit über die Grenzen der Heimat hinaus bekannt. Das Bild entstand ca. 1936. Um Kapellmeister und Musikgründer Schreinermeister Josef Kurz (vorne mit Notenrolle) gruppieren sich: von links Mitte: Niederstraßer Simon, Fürbeck Simon (Bauern Simmerl), Seebacher Hans (Hinterseebach) gef., Neumaier Max , Kurz Josef (Steil) gef., Aicher Sebastian (Wagner), Schweighofer Josef (Christof) gef., Bichler Johann (Gatterer), Kurz Georg (Grub), Kreckl Josef, Gruber Michael (Schmied) vorne: Kurz Sebastian (Schreiner). hinten von links: Neumaier Sebastian, Kurz Simon verm., Hölzensauer Martin
Galerie „Im Wandel der Zeit…„