Rösser und Reiter waren prächtig herausgeputzt – und auch das Wetter präsentierte sich von seiner schönen herbstlichen Seite: Die Niederaudorfer Leonhardifahrt lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher zur Dorfkirche St. Michael.
Die Niederaudorfer Leonhardifahrt wurde erstmals im Jahre 1845 eingeführt. Heuer bildeten 128 prächtig herausgeputzte Rösser bei herrlichem Herbstwetter den farbenfrohen und beliebten Umzug. Die 21 Festwagen wurden dabei von elf Vierer- und zehn Zweier-Gespannen gezogen. Eingefügt in den Festzug waren zudem acht Kutschen mit Pfarrer, Ministranten und Ehrengästen. Den Kirchenzug führte die Reiterabordnung an, die die Niederaudorfer St.- Leonhard-Standarte mitführte.
Kreuz erstrahlt in neuem Glanz
Auf einem der zahlreichen Festwagen war auch das Kreuz der Dorfkirche Sankt Michael montiert, das bei den Außenrenovierungsarbeiten abgenommen wurde und nun sich renoviert in neuem Glanz zeigte. Es wurde im Rahmen des Gottesdienstes, der als Feldmesse im Keindl-Anger abgehalten wurde, geweiht. Am dort aufgebauten Feldaltar zelebrierten Pater Richard vom Karmelitenkloster Reisach und als Gast Pater Raoul aus Würzburg den Festgottesdienst. Die Musikkapelle Niederaudorf umrahmte die kirchliche Feier. Ehrenspalier standen die Audorfer Gebirgsschützen-Kompanie, die Gebirgsschützen aus Flintsbach und die Niederaudorfer Trachtenfrauen.
Motivwagen zeigt den Patron
Beim Umritt fuhren auf zwei Festwagen verteilt anschließend auch die Musikkapelle Niederaudorf sowie die Musikkapelle Brannenburg mit. Die Motivwagen zeigten Patron Sankt Leonhard, das Kloster Reisach, das Kircherl von Kirchwald sowie das Sankt Leonhard-Kircherl von Grafenherberg. Von einem Vierergespann gezogen wurde der Festwagen mit Niederaudorfer und Nußdorfer Trachtenfrauen sowie den Trachtendirndln aus Nußdorf.
Eine größere Reiter-Formation bildete der Erler Pferdehof. Mit dabei waren zudem auch die Almleute aus der Sudelfeldregion. Beim dreimaligen Umritt um die Dorfkirche Sankt Michael segneten die Patres Richard und Pater Raoul vom Kirchenportal aus unter den Augen hunderter Zuschauer Ross und Reiter.
Kreuz und Wetterhahn als Schlusspunkt
Die Außenrenovierung der Kirche Sankt Michael von Niederaudorf ist mit Anbringung der Turmspitze praktisch abgeschlossen.
Das renovierte Kreuz, auf dem ein glänzender Wetterhahn thront, wurde nun auf dem 27 Meter hohen Kirchturm angebracht. Zuvor wurde es nach der Weihe durch Pfarradministrator Pater Richard vom Kloster Reisach auf einem Festwagen im Rahmen der 172. Niederaudorfer Leonhardifahrt zu seinem Bestimmungsort gefahren. In die luftige Höhe von 27 Meter wurde es dann gezogen und auf die Spitze des Turmes gesetzt und verankert.
Die Karmelitenpatres Richard und Raoul als Würzburger Gast segneten mit Weihwasser und Weihrauch im Beisein von Bürgermeister Hubert Wildgruber, Kirchenpfleger Sepp Bichler, Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Alois Plomer, Architekt Hans Gfäller, Zimmermeister Sepp Kurz und Klosterhausmeister Wolfgang Tiefenthaler den renovierten Blickfang.
Bei der Segnung am Feldaltar verlas Kirchenpfleger Sepp Bichler die Urkunde, die in der Kugel der Turmspitze hinterlegt wurde. Da rin erwähnt wurden neben den Baufirmen die freiwilligen Helfer, die in Eigenregie das Kirchendach gereinigt hatten sowie Daten zum Zeitgeschehen. Ein Gewittersturm im Frühjahr 1817 hatte den spätgotischen Spitzhelm des Turmes umgerissen. Der heutige Turmoberbau konnte 1821 errichtet werden.
Die Kirche Sankt Michael in Niederaudorf wurde erstmals im Jahr 1280 erwähnt. Sie wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts im Wesent lichen neu erbaut, nicht in einem Zuge, sondern stückweise ohne feststehenden Plan. Schon im Jahre 2014 wurde das Kirchengebäude der Dorfkirche Sankt Michael von Niederaudorf baulich untersucht und eine Schadensfeststellung durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Bausubstanz im Innen- und Außenbereich umfassende Sanierungen bedarf. Es erschien sinnvoll aus der Fülle der Maßnahmen heraus, die Gesamtrenovierung auf zwei Bauabschnitten zu teilen.
Haben die Glocken bald ausgeläutet?
Mit Anbringung der Turmspitze ist die Außenrenovierung von Kirche und Friedhofsmauer nun praktisch abgeschlossen. Die Kosten der Außenrenovierung beliefen sich auf 425 000 Euro, davon muss die Kirchengemeinde 127 500 Euro selber aufbringen. Die Erzbischöfliche Finanzkammer übernahm den Rest von 297 500 Euro. Die Innenrenovierung verlangt Sanierung von Kirchenschiff und Hauptaltar.
Die Überprüfung der Kirchturm-Glocken ergab, dass die Gebrauchszeit von 100 Jahren bald abgelaufen ist. Gegossen wurden sie nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1919 mit schlechtem Gussmaterial. al