Mit „Ja das ist Blasmusik“ Publikum begeistert
Ausgewogen, von stilmäßig Klassisch bis zeitgemäß Modern war die Programmfolge beim altherkömmlichen Josefikonzert, dem Jahreskonzert der Musikkapelle Niederaudorf. Die voll besetzte Turnhalle Niederaudorf bewies, dass man mit harmonischer Blasmusik begeistern kann. Viele junge Freunde der Musikkapelle Niederaudorf zählten dazu, dies zeigte ein Blick in die gefüllten Reihen, die erst durch zusätzlich Bestuhlung den Besucherandrang bewältigen konnten.
Musikvorstand Martin Schweinsteiger sprach die Begrüßung und Sepp Kern verfeinerte die Programmfolge mit Informationen zu Stücken und ihren Komponisten sowie Heiterem. Kapellmeister Sebastian Kurz dirigierte schwungvoll und anschaulich das vierzig Musiker umfassende Orchester.
„Ja das ist Blasmusik“, unter diesen Leitsatz hatte Dirigent Sebastian Kurz die Programmfolge gestellt.
Sie startete auch gleich mit dem Marsch „Musik, Musik“ (tschechisch Muziky, Muziky) des tschechischen „Marschkönigs“ Frantisek Kmoch. Es folgte die feierliche Komposition „Sei uns gegrüßt“ die Richard Wagner arrangierte als er von der Rückkehr des sächsischen Königs Friedrich August II aus England erfuhr. Strahlend, kraftvoll die Bläserklänge bei dieser Festmusik zum huldigenden Empfang des Königs. Ein Konzertwerk der Oberstufe ist die Ouvertüre „Les Savojardes“ von Jacques Offenbach zur gleichnamigen Operette. Da seine Handlungen in der Regel mit Witz und Parodie Zustände in der Zweiten Kaiserzeit aufs Korn nahmen, diese aber in Wien nicht gut ankamen, verlegte er die Nationalität aus der französischen Vorlage mit zwei Tirolern zu „Beiden Savojarden“. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist die Musik von Jacques Offenbach von unseren Programmen verschwunden. So stellt die Adaption der Ouvertüre des Einakters den Blasorchestern ein gänzlich unbekanntes Stück gleich einem Geschenk dar. Die Savojarden Suzon und Piccolo finden sich in Zuordnungen zu den Orchester-Instrumenten. Mittelstufe ist die Konzertpolka „Klarinetten-Parade“ von Miloslav Procházka. Sebastian Thaurer, Es-Klarinette sowie Andreas Böhm, B-Klarinette begeisterten mit diesem launischen Stück und die Zuhörer forderten eine Zugabe. Mit dem Traditionsmarsch „Gruß an Oberbayern“, den der Münchener Georg Freundorfer komponierte und im Original für Zither geschrieben war, ging man in die Konzertpause. Vielfältig aktiv war Ernst Hoffmann, als Solo-Posaunist bei der 1. Gebirgsjägerdivision Garmisch-Partenkirchen, damals unter Leitung des „Alpenkarajan“ Werner Zimmermann, weiter am Dirigentenpult bei den Oberammnergauer Passionsspielen oder als Komponist, Arrangeur und Orchesterleiter bei mehreren Blasorchestern. Zu seinen schwungvollen Werken zählt auch der Konzertmarsch „Blauer Enzian“, natürlich mit Melodieführung durch das Posaunenregister.
Klassische Musik, populär verpackt hat Georg Kothera die Ouvertüre „Junge Welt“ mit Andeutungen von Opern, Operetten, Ballett und Musical. Sie wurden auf die Orchesterregister übertragen gespielt. Bei Wertungsspielen ein Stück der Oberstufe ist die Konzert- Polka „Gedankensprünge“ von Franz Gerstbrein. Die im Stile des tschechischen Erfolgskomponisten Jaroslav Skabrada geschriebene Polka war ein weiteres Hörerlebnis. Die attraktive und anspruchsvolle Polka forderte jedes Register. Gekonnt und schwungvoll gespielt fand sie begeisterten Beifall. Der Boogie-Woogie entstand in den 1940iger Jahren in den USA und gehört zur Familie der Swing-Tänze. Bei der Komposition „Mister Boogie“ von Walter Schneider-Argenbühl brachte die Musikkapelle Niederaudorf im Stile einer Brassband die Vielfalt des Jazz als populäre Stilrichtung zu Gehör. Dixie, Blues, Swing interpretierten Saxophon, Trompete, Posaune und Rhythmusgruppe. „Glück auf“ hat der Niederländische Marsch-Komponist Johann Wichers genannt, und dieser Titel beendete das offizielle Konzert-Programm. Klar, das die Zuhörer Dreingaben forderten, die dann auch mit Polka und Marschmusik erfüllt wurden.
In die Programmfolge eingestreut waren auch Ehrungen. So konnte Simone Kurz das Leistungsabzeichen in Silber des Musikbundes für Ober- und Niederbayern für ihr Ausbildungs-Instrument Flöte, erlangen.
Als neue Mitglieder der Kapelle vorgestellt wurden Andreas Hefter, Bariton, und Leonhard Obermair, Schlagzeug.
Urkunden erhielten als Ehrenmitglieder drei Musiker, die insgesamt 172 Jahre aktiv bei den Niederaudorfern spielten. Sepp Böhm kam im Jahre 1947 lernte zuerst Klarinette, wechselte dann ins Trompetenregister und schließlich zum Tenorhorn. Er war auch Ausschussmitglied und Revisor. Sepp Benstetter blieb 54 Jahre dem Flügelhorn treu und war 32 Jahre als umsichtiger Kassier geschätzt. Tenorhorn – zwischendurch auch kurz Zugposaune – das Instrument von Alfons Lotter, der ebenfalls nach 54 Jahre bei der Blaskapelle das Tenorhorn an den berühmten Nagel hängte. 37 Jahre Schriftführer und Chronist waren seine Ehrenämter. Alle Urkunden überreichten Musikvorstand Martin Schweinsteiger und sein Stellvertreter Sepp Kern, Kapellmeister Sebastian Kurz sowie Martin Obermayr für den Musikbund.
Foto/Text: Alfons Lotter
